Zentrum für die Entwicklung humanistischer Ökologie und Kultur
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Anthropologische Charta

Solidarität und Gerechtigkeit

Trotz all der fortschrittlichen Errungenschaften steigt die weltweite soziale Ungleichheit unaufhaltsam weiter an. Die kleine Schicht der Superreichen erhöht ihre Aktiva, während der Großteil der Gesellschaft ärmer wird.

Trotz all der fortschrittlichen Errungenschaften steigt die weltweite Ungleichheit unaufhaltsam weiter an. Eine kleine Schicht von Superreichen erhöht ihre Aktiva, während ein großer Teil der Gesellschaft ärmer wird. Die Globalisierung ist zum endlosen Wettrennen zur „Kostenminimierung„ für Investitionen geworden, d. h. Verbilligung der Arbeitskraft sowie flächendeckende Kürzung der Sozialausgaben. Es entstehen ganze Regionen, die zum Verfall verdammt sind und die daraus resultierende Massenmigration führt wiederum zu einer weiteren Verarmung ihres Entwicklungspotentials.

Wird sich die Welt weiter wie zuvor entwickeln, so wird es immer mehr Menschen geben, die aus den Wirtschaftsprozessen ausgeschlossen sind. Dabei werden sogar die Bürger der wohlhabenden Länder zum “nutzlosen Ballast", denn immer mehr Arbeitsplätze werden von rechtlosen eingereisten Arbeitskräften übernommen. Perspektivisch ist zudem eine Automatisierung zahlreicher Arbeitsprozesse in einer Weise geplant, dass die menschliche Arbeit von diesen zunehmend ausgeschlossen wird. Es besteht die Gefahr, dass infolgedessen sozialer Rassismus Verbreitung findet und besonders die anfälligsten und schutzlosesten Menschen — Behinderte, Frauen, Flüchtlinge — zu seinen Opfern werden.

Angesichts dieser Gefahren müssen neue Strategien der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung gefunden werden, die sich nicht auf dem Sieg der Starken sowie der Erniedrigung der Schwachen begründen, sondern stattdessen auf Solidarität und Gerechtigkeit: Nämlich auf der Fähigkeit, die Bürde der Schwierigkeiten mit anderen zu teilen, eine gerechte Stelle für jeden einzelnen Menschen in der Gesellschaft zu finden und die Ergebnisse der Gemeinschaftsarbeit gerecht zu verteilen. Jedes Land hat das Recht, dasjenige Wirtschafts- und Sozialsystem anzunehmen, das es für seine eigene Entwicklung als am besten geeignet erachtet, ohne deswegen irgendeiner Diskriminierung ausgesetzt zu werden*.

* Erklärung über die Errichtung einer neuen internationalen Wirtschaftsordnung, verabschiedet am 1. Mai 1974, Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen 3201 (S-VI).