Zentrum für die Entwicklung humanistischer Ökologie und Kultur
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Anthropologische Charta

Einheit und Frieden

Alle Versuche, die Wertgrundlage der menschlichen Existenz künstlich zu zerstören, münden unvermeidlich in großen Krisen, die wiederum zu Kriegen und wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Katastrophen führen.

Die Menschheitsgeschichte kennt viele Zivilisationen, von denen jede sich als eine Gesamtheit definieren lässt, bestehend aus sozialen, geographischen, wirtschaftlichen und religiösen Faktoren, die zusammen eine einzigartige Vielfalt an Lebensweisen und Entwicklungsmodellen hervorgebracht haben. Die Zugehörigkeit zu einmaligen zivilisatorischen Welten sowie das Empfinden, an diesen mitbeteiligt zu sein, stellen einen wichtigen Faktor individueller Selbstidentifizierung für Milliarden von Menschen dar und bilden die Grundlage für den Reichtum und die Komplexität ihres Innenlebens. Dementsprechend bleibt die Aufrechterhaltung der zivilisatorischen Vielfalt eine wichtige anthropologische Aufgabe.

Der Versuch, die gesamte Menschheit zu vereinheitlichen, ist eine gefährliche Utopie. Unsere Geschichte zeugt davon, dass die auf dem Kult der Einmaligkeit und Überlegenheit aufgebaute Ideologie des Expansionismus bisher immer gescheitert ist. Die Fähigkeit zur langfristigen Entwicklung war in der Geschichte nur solchen Gesellschaften möglich, die fundamentale moralische Ideale des Humanismus, nämlich Solidarität, Streben nach Frieden, Respekt vor dem menschlichen Leben und Sorge um das gemeinsame Wohl zu ihrer zivilisatorischen Grundlage gewählt hatten.

Alle Versuche, die Wertgrundlage der menschlichen Existenz künstlich zu zerstören, münden unvermeidlich in großen Krisen, die wiederum zu Kriegen und wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Katastrophen führen, die die Stabilität der ganzen Welt gefährden. Die Unmöglichkeit sowie die Verderblichkeit die Welt in eine monopolare und hierarchisch-strukturierte Gemeinschaft zu verwandeln ist heute für alle offensichtlich geworden. Die Menschheit — verstanden als Konglomerat der Zivilisationen — braucht eine andere Entwicklungsform.