Eine kritische Herangehensweise bezüglich der Nutzung künstlicher Intelligenz zur Analyse und Prognose menschlichen Verhaltens und der mit ihr verbundenen gesellschaftlichen Prozesse ist dringend notwendig.
Mit dem technologischen Fortschritt werden immer mehr Daten über alle Aspekte des menschlichen Lebens erhoben: über die Kommunikation, Bewegung, finanziellen Transaktionen, Einkäufe, über den Inhalt des im Internet aufgerufenen Contents sowie über die berufsbezogenen und persönlichen Interessen des Menschen. Die Erhebung und Betrachtung der gesammelten Daten in ihrer Gesamtheit durch transnationale Unternehmen — formell für eine bessere Zielgruppenanalyse der Werbung und der Informationsströme — macht das Privatleben der Menschen durchsichtig und transparent. Dem Menschen muss Schutz gegen jegliche Form des Angriffs auf die Informationssicherheit in Bezug auf vertrauliche und private Daten gewährleistet werden*.
Besorgniserregend wirkt zudem die Tatsache, dass Menschen heutzutage nicht als einmalige Individuen mit freiem Willen und Selbstbewusstsein in der Gesellschaft betrachtet werden, sondern als Objekte, deren Verhalten biologisch vorgegeben und somit vorhersagbar sei sowie mit Hilfe der künstlichen Intelligenz modelliert werden könne.
Die Einmaligkeit jedes einzelnen Menschen ist weiterhin als Wert anzusehen. Es dürfen keine globalen Überwachungssysteme entstehen. Außerdem ist eine kritische Herangehensweise bezüglich der Nutzung künstlicher Intelligenz angebracht, um das Verhalten der Menschen und der Sozialsysteme zu analysieren und zu prognostizieren. Der Mensch darf nicht als ein durch einen Satz variabler Eigenschaften definiertes Wesen betrachtet werden, dessen Verhalten — einer Maschine ähnlich — vorhersagbar wäre.
* UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes vom 15. Oktober 2003.