Zentrum für die Entwicklung humanistischer Ökologie und Kultur
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Anthropologische Charta

Fähigkeit zur Selbsteinschränkung

Die ganze Menschheit muss sich auf eine vernünftige Selbsteinschränkung und auf Verantwortungsbewusstsein einstellen.

Das Nützlichkeitsdenken in Bezug auf die Mitmenschen und die Umwelt ist für die Verbrauchergesellschaft kennzeichnend und gilt genauso für den virtuellen Raum, in dem ethische Beschränkungen aufgehoben werden, um neuen Eindrücken und Formen des Selbstausdrucks Platz zu machen.

Der Übergang zur Kommunikation in sozialen Netzwerken verwischt die Grenzen zwischen dem privaten und öffentlichen Raum. Schon heute führt dies zum Verfall der Kommunikationsformen, zur Atmosphäre der Intoleranz und zum Schwund der Fähigkeit, sich eine ausgewogene Meinung zu bilden, während gleichzeitig einsilbige und emotionsbezogene Reaktionen nach dem „Gefällt mir / Gefällt mir nicht„-Modell sowie die Jagd nach Rankings und Likes begünstigt werden.

Der virtuelle Raum “ohne Regeln" provoziert den Menschen zur unbegrenzten Realisierung beliebiger und oft sogar niedriger Bestrebungen — etwa dem Streben nach Ruhm, Ehre und Aufmerksamkeit um jeden Preis sowie dem Ausdruck von Aggressionen, Gewalt und Volksverhetzung — ohne jegliche Konsequenzen. Dies entstellt eine Eigenschaft, die für einen mit Freiheit und Würde begabten Menschen von prinzipieller Bedeutung ist: nämlich eine bewusste Verantwortung für eigene Worte und Taten.

Die gesamte Menschheit muss sich auf eine vernünftige Selbsteinschränkung und auf Verantwortungsbewusstsein einstellen — sei es in der realen oder virtuellen Welt.